Spezialität des Hauses: Mütterleintaugliche Resterlküche

LeserInnen dieses Blogs sind mit den Essensphobien meiner Mutter vertraut, Stichwort "mog i ned". Ich habe mich jetzt - wo Essen auf Rädern für die Töchter langsam Programm wird - daran gewöhnt, meist Suppen und sonstige eher flüssige Nahrung für sie zu bereiten. Das kommt meiner natürlichen Experimentierfreudigkeit in die Quere, daher fehlt mir auch in letzter Zeit ein bisschen die Inspiration in der Küche. 
Bilder von Suppen sind ungefähr so aufregend wie Ferien in Albanien (aber wer weiß, wie toll es da eigentlich ist??). Und Bilder von braunen Champignonsuppen, aufgenommen an einem düsteren Tag - das ist die unterste Food-Photography-Schiene, aber ich versuche es trotzdem. Der Serviettenknödel reißt's raus.
 
 Ich zerstückelte 6 riesige braune Champignons und kochte sie in ca.1 ltr Gemüsebrühe aus Spargel- und anderen Gemüsestückchen, die ich immer im Kühlschrank vorrätig habe. Kein Salz, sondern ein bisschen Bio-Brühwürfel dazu, für den Glutamat-Hit (Vorsicht: Ironie), sowie Majoran und Thymian. Etwa 20 Minuten köcheln lassen, dann mit dem Zauberstab pürieren, Schlagrahm (oder vegane Hafersahne) darunterziehen.
Serviettenknödel sind eine der wunderbarsten Erfindungen der an wunderbaren Erfindungen nicht armen österreichischen Küche. Mit ihrer Hilfe können wir noch jedes alte Weißbrot und jede ungeliebte Semmel in ein köstliches Soufflé verzaubern . 
Diesmal schnitt ich  2 alte Semmeln klein und weichte sie in etwas Milch und mit einem Ei ein. 
Muskatnuss dazu, eine Prise Salz und Petersilie (hab ich vergessen, gehört aber rein).
 
 Falls zu flüssig, mit selbergemörserten Semmelnbröseln anreichern, vielleicht auch geriebenen Käse dazugeben. In einer mit Butter oder Öl bepinselten Alufolie verknoten (es geht natürlich auch in einer Leinenserviette, wie es sich gehört) und in einenTopf mit siedendem Wasser legen. Mein kleiner Knödel war in 15-20 Minuten perfekt.
  Ein weiterer Fotohit in beige ist der überbackene Blumenkohl, den das heikle Mütterlein ebenfalls isst, bestreut mit in Butter leicht angekokelten Semmelbröseln. In die Béchamelsauce schmuggelte ich neben Salz auch eine Prise Baharat - sie hat's nicht gemerkt, oder vielleicht hat's ihr deshalb besonders gut geschmeckt.
  • Blumenkohl kochen, bissfest.
    • Für die Bechamelsauce 25g Butter erhitzen, 25g Mehl dazugeben und langsam mit 350 ml Milch ablöschen, mit Salz, weißem Pfeffer und geriebener Muskatnuss (oder mit Baharat, oder sogar Ras-el-Hanout!) würzen. 
  • Eine Handvoll geriebenen Bergkäse daruntermischen, Sauce über den Blumenkohl gießen und im Ofen überbacken.
 Readers of my blog are familiar with my Mother's eating caprices. Nowadays, she eats more or less only variations of soup and bread - try being inventive, photogenic and delicious with that. My sister and I have turned into a meals-on-wheels operation (because naturally she wouldn't touch hospital food or the real wheels stuff with a bargepole). So my inspiration in the kitchen is slightly off the boil for the time being.
Although this mushroom soup was fragrant and delicious, the camera doesn't really love soups, especially brown soups. 
For this mushroom soup, I chopped 6 giant brown field mushrooms and boiled them in about one litre of veg stock. I make it from with cut-offs like asparagus or broccoli and always keep a jar of it in the fridge. 
Instead of salt, I use a veg stock cube for that hint of glutamate, I also added marjoram and thyme. 
Simmer for some 20 minutes and then puree it with the hand blender. Add cream, or oat cream for a vegan option.
 "Serviette" dumplings - are one of the greatest inventions of the Bavarian (or maybe Austrian?) cuisine. Use any leftover white bread, cut or slice it into very small pieces, soak with one egg per every two rolls (the more eggs, the fluffier) and enough milk to cover. If the mix is too soggy, add breadcrumbs - but carefully, you don't want cannon balls.  
Mix grated cheese in, if you like.
Spoon the well-soaked mix onto greased tin foil and seal it tightly. Place in simmering water and leave for 20 minutes, more if it's a big piece. It comes out as a sort of delicious soufflee, and is usually eaten with roast meat and gravy. Here, I had it with the soup.
 
  Another great beige dish the camera just loves (I am being ironic here) is cauliflower cheese. Mum will eat it, if I sprinkle breadcrumbs toasted in butter over it. I also added some baharat to the béchamel sauce, she either didn't notice or maybe she loved it?
  • Boil the cauliflower until just tender
  • Make a béchamel with 25g butter, 25g plain flour and about 350ml milk, add some nutmeg, baharat or ras-el-hanout if you have it. Stir until it's nice and thick, add a handful of grated cheese of your choice. Pour over the cauli and bake until it's nice and brown.

Comments

  1. Also wenn Albanien so hübsch wie dein Geschirr ist – warum nicht mal auf den Balkan reisen. Ich bewundere, mit welcher Liebe du eine heikle Esserin bekochst :-)

    ReplyDelete
  2. du weißt, mit dem kochen kenne ich mich nicht so aus. aber mein bruder war jetzt schon 2x mit dem womo + motorrad in albanien und dort ist es superschön.
    liebgrüße
    ingrid

    ReplyDelete
  3. purpur-rot und macht lange satt:
    rote linsen, geschälte tomaten, schalotten, zitrone, s+p, öl und cumin!

    für "kälbchenmägen": + brühe,püriert
    für andere: + chili

    suppenmusengruß
    von der torfstecherin

    ReplyDelete
  4. Die Fotos sind aber allemal besser als die -mit optisch ähnlich unattraktiven Gerichten- aus dem SZ Magazin.
    Für unser "mog i ned" wird sich später sicher mal niemand interessieren.
    Glückliches Mütterlein!

    ReplyDelete
  5. "Mog i ned" kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich koche auch beinahe nur noch Seniorenküche - is halt so....

    ReplyDelete
  6. Auch wenn ich keine begeisterte Köchin bin, mag ich deine Herangehensweise ans Kochen, Resteverwertung. Und ich mag deine Food Fotos - in beige oder farbiger, jedes Mal macht mir das Appetit.
    Ich stimme zu: eure Mutter hat es echt gut mit euch beiden.

    ReplyDelete
  7. Also auf nach Albanien, mit Suppen!
    Torfstecherin, schönes Süppchen, fällt in die Kategorei "mog i ned" weil Linsen angeblich verstopfen. Werd's aber gerne mal für mich machen (Saumagen).
    Ach, Gerlinde, ich weiß es ja!
    Und Barbara, ich bin eigentlich froh, dass ich im Alter keine Kinder nerven muss!Ich hoffe, bis ins hohe Alter selber Süppchen zu kochen.

    ReplyDelete
  8. Liebe Ilse, Du hast meinen Tag gerettet. Echt - ein wundervoller Post auf hohem literarischem Niveau! Ganz ehrlich, ich liebe Deinen Humor und Deine Schreibe!

    ReplyDelete
  9. Echt - ma chère Poulet? Ich freue mich!

    ReplyDelete
  10. Austrian natürlich ;-)), was sonst?

    ReplyDelete

Post a Comment